Einleitung
Vor 60 Jahren, am Mittwoch, schallten in Dallas, Texas, drei Schüsse durch die Welt, abgefeuert von Lee Harvey Oswald, die den 35. Präsidenten der USA, John F. Kennedy, brutal aus dem Leben rissen. Das Attentat warf einen gnadenlosen Blick auf Dallas und stempelte es als die "Stadt des Hasses". Sechs Jahrzehnte später hat sich die Stadt radikal verändert und sich bemüht, mit diesem Vermächtnis umzugehen. Doch die Kräfte, die Dealey Plaza in einen brodelnden Schmelztiegel verwandelt haben, sind vielleicht präsenter denn je.
Politisches Klima damals und heute
Das politische Klima während der Kennedy-Ära war von Konservatismus, Rassismus, Antikommunismus und religiöser Intoleranz geprägt. Extremistische Gruppen wie die John Birch Society und die Minutemen waren zwar klein, aber lautstark. Heute spiegeln sich ähnliche Elemente in der aktuellen politischen Landschaft wider: ein 24-Stunden-Nachrichtenzyklus, Waffengewalt, Vorwürfe des Verrats, rechter Extremismus und Verschwörungstheorien.
Die Atmosphäre in Dallas 1963
Dallas hatte bei der Präsidentschaftswahl 1960 mehrheitlich für den Republikaner Richard Nixon gestimmt. Kennedys Bürgerrechtsinitiativen stießen in der südlichen Stadt auf Ablehnung, und er erhielt landesweit über 400 Morddrohungen. Die Atmosphäre war eine toxische Mischung aus Rassismus, Antikommunismus und religiöser Intoleranz gegenüber dem ersten katholischen Präsidenten der USA.
Extremismus und Verschwörungstheorien
Rechtsradikale wie Edwin Walker, der 1962 wegen "Aufstand und Verschwörung" angeklagt wurde, fanden in Dallas Anklang. Flugblätter mit der Überschrift "Wanted for treason" mit Fotos von Kennedy waren im Umlauf. Der Hass, damals von einer Minderheit geschürt, fand in Medien, Kirchenpulten und politischen Foren eine Plattform.
Die Bedrohungen vor Kennedys Besuch
Bereits vor Kennedys Besuch gab es Anzeichen für Gefahr. Vier Tage vor der Wahl 1960 wurde Lyndon Johnson, Kennedys Vizepräsidentschaftskandidat, von Demonstranten angegriffen. Einen Monat vor Kennedys Besuch wurde UN-Botschafter Adlai Stevenson angespuckt und mit einem Plakat geschlagen. Eine Zeitungsanzeige am Tag von Kennedys Ankunft beschuldigte ihn des Verrats und des Nachgebens gegenüber dem Kommunismus.
Das Attentat und seine Folgen
Am 22. November 1963, als die Präsidentenlimousine Dealey Plaza passierte, eröffnete sich aus dem sechsten Stockwerk des Texas School Book Depository plötzlich das Feuer. Kennedy wurde tödlich getroffen, und auch Gouverneur Connally wurde verletzt. Dieses Ereignis markierte den Beginn des 24-Stunden-Nachrichtenzyklus und einer Ära der Verschwörungstheorien.
Die Stigmatisierung von Dallas
Die Welt nannte Dallas die "Stadt des Hasses", was wirtschaftliche Auswirkungen hatte. Touristen mieden die Stadt, und es dauerte Jahre, bis sich das Blatt wendete. Einige wollten das Buchlager abreißen, aber letztendlich wurde das Sixth Floor Museum eröffnet, das die Ereignisse von 1963 dokumentiert.
Der Weg nach vorn
Dallas hat sich seitdem dramatisch verändert. Der Erfolg der Dallas Cowboys und die TV-Serie "Dallas" halfen, das Image der Stadt zu verbessern. Bei der 50. Jahrestagsfeier des Attentats 2013 erlebte die Stadt eine Katharsis. Heute ist Dallas eine der am schnellsten wachsenden Metropolregionen Amerikas, die sich nach vorne orientiert.
Fazit
Obwohl Dallas die Ereignisse von 1963 nicht vergessen kann, hat die Stadt erfolgreich eine blühende Zukunft geschmiedet. Während die Welt auf das Attentat zurückblickt, ist es wichtig, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und den Weg des Fortschritts zu beschreiten.